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- Datenstrategie; Digitalisierung; Wiederverwendung von Daten; Daten-ströme; öffentlicher Sektor; Europäische Union (1)
- Digitalisierung, KMU, Governance, Mixed-Method-Ansatz (1)
- Ernährungswirtschaft, Point of Sale, Innovationen, Produktinnovationen, Produktinnovationsprozesse, Erfolgsfaktoren, Diffusionsprozesse, Adaptionsprozesse, Konsumverhalten (1)
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- Interessengruppe, Lobbying, EU-Gesetzgebung, Medienberichterstattung, Salienz (1)
- Investitionsasymmetrien, Corporate Governance, Europäische Unternehmen, Investitionstätigkeit, individuelle Finanzierungsstrukturen, konzentrierte Eigentümerstruktur, Börsennotation, Prinzipial-Agenten-Beziehungen, Kapitalmarktorientierung (1)
- Klimawandel, Green Economy, Umweltverhalten, Nachhaltigkeit, Produktion, Konsum, Konsumverhalten, Konsumentenverhalten, Kaufabsicht, Kaufverhalten, Bio-Lebensmittel, Nachhaltige Mode (1)
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- Künstlerische Episteme, Didaktik, Rhetorik, soziale Räume, Hochschule, Universität, Emanzipation, Intuition, Heuristik, personale und interpersonale Entwicklungsmöglichkeiten, künstlerische Wissensproduktion, Transfer, Kreativimperativ, Wissensmodelle (1)
- Moral Courage, Mut am Arbeitsplatz, Skalenentwicklung, Risiken, Selbstwirksamkeit, Antizipierte Emotionen (1)
- Musikstudium, Bologna-Reformen, Curriculum, Strukturwandel, Berufsfeldorientierung (1)
- Neue Arbeitswelten, sharing, hybrid, tätigkeitsorientiert, Geschlechtervergleich, Generationenvergleich, Tätigkeitstyp, Arbeitsfläche, Arbeitsumgebung, Veränderungsprozess, Arbeitsweise, Sharing-Konzept, Arbeitsplatz (1)
- Panel data; Methodology for collecting, estimating, and organizing microeconomic data; Infrastructures; Other Public Investment and Capital Stock; Comparison of Public and Private Enterprises; Privatization; Contracting out; Natural Resources; Energy (1)
- Private Equity-Gesellschaft (1)
- Private Equity-Investitionen (1)
- Technologien, Innovation, Innovationsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit, Innovationswettbewerbe, Organisation, organisationale Distanz, Erfahrungswissen, unternehmerische Gelegenheiten (1)
- Transdisziplinarität, Energiewende, Nachhaltigkeitsforschung, Wissenspolitik, Sozial-ökologische Transformation (1)
- Unternehmen (1)
- Videoreflexion (1)
- Wissen, Wissensmanagement, Organisation, Organisationskultur, implizites Wissen, Externalisierung (1)
- Wissen, systemisches Wissensmanagement, Wissensnetzwerke, Wissenskooperation, Implementierbarkeit, Unternehmen, Organisationsstruktur, Organisationsberatung (1)
- moral compromises, gender differences, women in leadership, gender diversity in business organizations, job interest, artificial intelligence, human resource management (1)
- moralische Kompromisse, geschlechtsabhängige Unterschiede, Frauen in Führung, Gender Diversity in Wirtschaftsorganisationen, Jobinteresse, künstliche Intelligenz, Personalmanagement (1)
- verändertes Kundenverhalten (1)
Um Effizienz- und Effektivitätssteigerungen im Arbeitsalltag voranzutreiben, setzen Unternehmen seit einigen Jahren verstärkt auf neue Arbeitswelten nach dem Sharing-Ansatz. Die Mitarbeiter:innen wählen der Tätigkeit entsprechend die passende Arbeitsumgebung aus und können so allmorgendlich entscheiden, ob sie Flächen für Rückzug, Austausch oder Kollaboration benötigen. Das klassische 2-4-Personen-Büro wird also Schritt für Schritt abgelöst.
Doch die verschiedenen Generationen, Geschlechter und Tätigkeitstypen stellen unterschiedliche Ansprüche an die eigene Arbeitsumgebung und eine pauschale Einordnung aller in die gleiche Arbeitswelt ist nicht zielführend. Vorliegende Studie steigt genau an dieser Stelle ein und untersucht die unterschiedlichen Anforderungen der Mitarbeitenden eines DAX-Unternehmens an die neue Arbeitswelt inklusive Sharing. Hierfür wurde in einem süddeutschen Automobil-Großkonzern eine umfangreiche Befragung mit 1.169 Proband:innen durchgeführt, die von einer „alten“ in eine „neue“ Arbeitswelt umgezogen sind. Die Befragung gibt detaillierte Informationen zur eigenen Wahrnehmung der neuen Arbeitsumgebung, der eigenen Arbeitseffizienz im neuen Arbeitsumfeld sowie zum Veränderungsprozess und der Kommunikationsfähigkeit auf der neuen Fläche. Dabei werden interessante Erkenntnisse gewonnen, die bezogen auf die unterschiedlichen Generationen und Tätigkeitstypen explizite Rückschlüsse auf die unterschiedlichen Arbeitsweisen zulassen.
Mithilfe einer umfangreichen Analyse von nationalen und internationalen Studien aus den Forschungsfeldern der Arbeitsorganisation und den Kommunikationswissenschaften wird eine organisations- und kommunikationswissenschaftlich fundierte analytische Bestandsaufnahme zu Veränderungsprozessen in Arbeitswelten durchgeführt. Strömungen und Einflussfaktoren, die sich mit Change-Management und der Anpassungsfähigkeit in Unternehmen beschäftigen, nehmen Einfluss auf die spätere Ergebnis-Analyse. Auch wird eine kurze historische Einordnung der Veränderung der Büroarbeit – vom Spätmittelalter zur Gegenwart - durchgeführt und eine Übersicht der Begrifflichkeiten gegeben.
Es wird empirisch erhoben, welche Bedürfnisse und Anforderungen an die individuelle Arbeitswelt bei den unterschiedlichen Tätigkeitstypen und Hierarchieebenen, den unterschiedlichen Generationen und Geschlechtern vorhanden sind. Dabei wird die Arbeitseffizienz der einzelnen Tätigkeitstypen in der neuen Arbeitswelt explizit beleuchtet und entsprechende Schlüsse gezogen, welche Typen sich für Arbeitswelten inklusive Sharing eignen oder dies eher weniger tun. Aufgrund der breiten Datenbasis können klare Handlungsempfehlungen abgeleitet und dadurch ein Forschungsbeitrag geleistet werden. Zusätzlich wird der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die neuen Arbeitswelten an mehreren Stellen explizit beleuchtet und fließt in die Diskussion der Ergebnisse mit ein. Auch wenn die Studie bereits deutlich vor Beginn der Rezession stattfand, können relevante Erkenntnisse bezogen auf mobiles Arbeiten, Sharing-Konzepte und zukünftige Anforderungen der Arbeitnehmer:innen an den Arbeitsplatz gewonnen werden.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage, wie eine europäische Datenstrategie konkretisiert werden muss, um die Wiederverwendung der Daten des öffentlichen Sektors zu ermöglichen. Hierbei geht es auch um die Potenziale des Internets der Dinge und wie diese sicher und zielgerichtet genutzt werden können. Als Methode wird die Literatur-analyse, Experteninterviews und eine Analyse angewendet, um Potenziale des Internets der Dinge zu erforschen, Probleme zu lokalisieren und Lösungsvorschläge zu formulieren. Daher wird die Fragestellung in eine administrative, soziokulturelle, rechtliche, unternehmerische und technologische Dimension aufgegliedert und ein Vergleich zwischen Vision und Ist-Zustand erarbeitet. Zusammen mit Experteninterviews und der Analyse von spezifischen Konzepten über den Zeitverlauf, zeigt diese Arbeit, dass der öffentliche Sektor vor nie dagewesenen Veränderungen steht. Die Arbeit demonstriert außerdem, dass ein neues Verständnis für Daten, Plattformen und Technologien innerhalb des öffentlichen Sektors benötigt wird.
Die wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand erfolgt vorwiegend mithilfe von öffentlichen Unternehmen. Diese erhalten damit ihre praktische Relevanz für die Forschung und auch evidenzbasierte Praxis durch ihre wirtschaftliche Bedeutung. Privatisierungen und Rekommunalisierungen wiederum sind ein Teil dieses Themenkomplexes und beleuchten nicht weniger als die Frage, wie sich diese öffentliche Leistungserbringung im Zeitverlauf verändert. Wenngleich zu den verschiedenen Aspekten der Privatisierungsforschung bereits ein umfassender Beitrag existiert, ist zu Rekommunalisierungen bisher wenig bekannt, begonnen bei Daten zur Einschätzung des Umfangs dieses Phänomens, aber auch zu deren Wirkung, d.h. welche Effekte mit diesen Veränderungen der öffentlichen wirtschaftlichen Betätigung einhergehen.
Die Kernanliegen der vorliegenden Arbeit sind damit einerseits ein erstmaliger systematischer Überblick zum Umfang von Rekommunalisierungen und andererseits auch ein umfassender quantitativempirischer Beitrag zu Wirkungen von Rekommunalisierungen am Beispiel der Stromversorgung in Deutschland.
Die vorliegende Arbeit vergrößert damit das empirische Wissen zu Rekommunalisierungen, zum einen dadurch, dass sie einen empirischen Beitrag zur Abschätzung des Umfangs von Rekommunalisierungen in Deutschland schafft, hierdurch bisherige Beiträge fortschreibt und den Blickwinkel durch einen systematischen Erhebungsansatz und die Einbeziehung von Anteilserhöhungen als weitere Form der Rekommunalisierung vergrößert. Das hierauf aufbauend erhobene Panel stellt zum anderen ein Alleinstellungsmerkmal dar, es verknüpft erstmals Daten des Sachziels zur öffentlichen Leistungserbringung mit dem Finanzziel und auch der Public Corporate Governance. Außerdem werden mithilfe des Panels Entwicklungen im Zeitverlauf sichtbar und deren Effekte analysiert. Ergänzend erfolgt durch die Erhebung erstmalig eine systematische Auswertung der finanziellen Verfasstheit der Rekommunalisierungen, was Abschätzungen zu Wechselwirkungen und potenziellen Belastungen für öffentliche Haushalte zulässt. Die Arbeit kann damit auch einen konzeptionellen Ankerpunkt für zukünftige Forschung darstellen, z.B. hinsichtlich der Fortführung der Erhebung und Analyse oder der Erweiterung um ergänzende Fragestellungen.
Abschließend vergrößert die vorliegende Arbeit das theoretische Wissen dahingehend, dass zur Betrachtung der Frage nach den Auswirkungen der Veränderung der öffentlichen wirtschaftlichen Betätigung eine Unterscheidung zwischen Kommunalisierungen und Rekommunalisierungen irrelevant ist und eine Zusammenführung dieses Forschungsstrangs mit denen zu Nationalisation sowie Reverse Privatisation und auch der Corporatisation im Kontext der Neuen Institutionenökonomik gewinnbringend wäre. Rekommunalisierungen und Privatisierung sind demnach nicht als zwei gegensätzliche Pole oder Phänomene zu betrachten, sondern stellen vielmehr zwei Seiten desselben Phänomens dar.
Ergänzend zu dem Beitrag für die Forschung, liefert die Arbeit auch Ableitungen für die evidenzgestützte Steuerung von und den Umgang mit Rekommunalisierungen.
Transdisziplinäre Zusammenarbeit. Kreatives Handeln und die Transformation von Energiekulturen
(2022)
Vor dem Hintergrund forschungspolitischer Debatten um die Energiewende in Deutschland ist das Konzept der Transdisziplinarität zu einem einflussreichen Orientierungsrahmen avanciert. Im Gegensatz zu einem disziplinär Forschungsmodus wird hier ein partizipativer Ansatz verfolgt. Nicht nur Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen, sondern auch Praxispartner*innen aus mehr oder weniger professionalisierten Handlungsfeldern sowie engagierte Bürger*innen arbeiten in transdisziplinären Forschungsprojekten gemeinsam an der Produktion und Regulation Energiewissen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, unterschiedliche Wertvorstellungen, Fakten, Interessen und Wissensformen zu integrieren, um eine sozial-ökologische Transformation von Energiekulturen zu befördern.
Im Zentrum der vorliegenden Studie steht die Frage, wie Akteure mit unterschiedlichen fachlichen, institutionellen und professionellen Hintergründen in transdisziplinären Projekten der Energieforschung zusammenarbeiten und wie sie dabei gesellschaftliche Wissensrelationen aushandeln. Dafür wurden 25 Interviews mit Expert*innen aus dem Bereich der Energie- und Nachhaltigkeitsforschung geführt und aus der Perspektive der pragmatistisch-interaktionistischen Wissensforschung ausgewertet.
Zum einen muss Arbeit für die Herstellung von Öffentlichkeiten geleistet werden, in denen verschiedene Wissenswelten für die gemeinsame Produktion von Energiewissen zusammen-kommen (Versammlungsarbeit). Dafür müssen u.a. Stakeholder ausgesucht und motiviert, Ressourcen mobilisiert und Beziehungen geknüpft werden. Eine zweite Form von Arbeit um-fasst Tätigkeiten innerhalb der transdisziplinären Öffentlichkeiten selbst und ist auf die wechselseitig abgestimmte Produktion von praxisrelevanter Expertise ausgerichtet (Übersetzungs-arbeit). Hier geht es beispielsweise darum, verschiedene Zeithorizonte zwischen Wissenswelten zu vermitteln, implizites Wissen zu verbalisieren oder übertragbare Produkte für eine Weiterverwendung im Anschluss an Projektlaufzeiten zu entwickeln. Und drittens ist auch die Entwicklung von spezifisch transdisziplinären Kompetenzen in Arbeitsprozesse eingebunden (Identitätsarbeit). Transdisziplinär Forschende sind hier mit der Herausforderung konfrontiert, wissenschaftliche Kompetenzen herauszubilden, die im Grenzbereich zwischen akademischen Ansprüchen und gesellschaftlichen Erwartungen stehen.
Im Verlauf der Untersuchung hat sich gezeigt, dass Irritationen, Konflikte und Störungen ein konstitutiver Bestandteil in allen drei Formen der transdisziplinären Zusammenarbeit sind. Diese problematischen Handlungssituationen schränken die Zusammenarbeit allerdings nicht ein. Im Gegenteil: Ihnen kommt ein äußerst produktives Potenzial für die Aushandlung von Wissensrelationen zu. Denn hier können eingespielte Interaktionsmuster zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf die Probe gestellt und neu konfiguriert werden. Aus der praktischen Bewältigung von Handlungsproblemen ergeben sich Spielräume für kreatives Handeln und die wissenspolitische Gestaltung von sozial-ökologischen Transformationsprozessen.
Wie werden Veränderungen des klassischen Musikfelds systematisch durch das im Zuge der Bologna-Reformen entstandene Konzept von Berufsfeldorientierung in künstlerischen Studiengängen an Musikhochschulen berücksichtigt? Dieser übergeordneten Forschungsfrage widmet sich die vorliegende, kumulativ angelegte Dissertation.
Sie ist in drei Teile gegliedert: Im ersten wird der Strukturwandel des klassischen Musikfelds im Hinblick auf mögliche Berufsfelder beschrieben. So wird deutlich, dass der Blick in künstlerische Studiengänge und die Frage nach deren Berücksichtigung veränderter Berufsfelder dringlich sind. Mit den Bologna-Reformen wurde Berufsfeldorientierung als Ziel von hochschulischer Bildung verankert, wobei die Operationalisierung den Fächern obliegt. Die aktuell beobachtbaren Ansätze werden im Kontext der Besonderheiten künstlerischer Lehre an Musikhochschulen erörtert.
Teil zwei beinhaltet die drei einzelnen empirischen Publikationen, die den Kern der Dissertation bilden. Publikation eins ist eine Absolvent:innenstudie (N=319) künstlerischer Musikstudiengänge. Es wird sichtbar, dass auch in Deutschland ein Trend zu mehr freischaffenden Musiker:innen besteht und die freischaffende Tätigkeit andere Fähigkeiten erfordert als der Beruf als Orchestermusiker:in, der stärker arbeitsteilig strukturiert ist. Auch eine Zurückhaltung gegenüber der Auseinandersetzung mit berufsfeldorientierenden Studienangeboten konnte belegt werden. Publikation zwei ist eine Curriculum-Analyse, die die relative Relevanz curricular verankerter, berufsfeldorientierter Lehrveranstaltungen erhebt. Es wurde eine Vollerhebung aller künstlerisch instrumentalen Bachelor- (39) und Masterstudiengänge (79) deutschlandweit durchgeführt. Über die Gruppierung der Module wurde deutlich, dass für Bachelor- und Masterstudiengänge weniger als 2 Prozent der Gesamtstudienleistung auf berufsfeldorientierende Themen entfallen. Publikation drei untersucht die Rolle, die formale Curricula im Hochschulalltag spielen, und verwendet dazu das Modell des situierten Curriculums. So werden fachkulturelle Eigenheiten sichtbar, die die Praxis um die Curricula beeinflussen. Es wird deutlich, dass ein Kompetenzkonstrukt für das künstlerische Hauptfach fehlt, eine starre Struktur der Studiengänge wenig zu Reflexion über die berufliche Anschlussfähigkeit anregt und eine Hochschuldidaktik an Musikhochschulen noch nicht etabliert ist.
In Teil drei wird eine organisationstheoretische Rahmung der drei empirischen Publikationen vorgenommen. Aus einer neo-institutionalistischen Perspektive wird diskutiert, zu welchem Bild sich die Anforderungen des Felds klassischer Musik auf die Entwicklung der Musikstudiengänge als Teile hochschulischer Organisationen fügen. Auf angewandter Ebene werden Konsequenzen der vorliegenden Ergebnisse für die Hochschulentwicklung diskutiert. Wegen der hohen Anwendungsorientierung der Dissertation und der Nähe zum Feld wird eine Reflexion der Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation im Laufe des Dissertationsprojekts eingefügt. Abgeschlossen wird die Dissertation mit Überlegungen zu Verwendungsmöglichkeiten in der Entwicklung innovativer künstlerischer Studiengänge.
Im Arbeitsleben wird das Verfolgen moralischer Ziele oftmals durch Hindernisse und Risiken erschwert. Mitarbeiter, die Moral Courage aufweisen, setzen sich auch bei Gegenwind und Schwierigkeiten aktiv für moralische Werte ein und können daher eine wichtige Basis für die ethische Stärke von Unternehmen darstellen. In der vorliegenden Arbeit wird einerseits ein neues Messinstrument zur Erfassung von Moral Courage am Arbeitsplatz vorgestellt, die Moral Courage at the Workplace Scale (MCWS), und andererseits werden begünstigende und hinderliche Faktoren für Moral Courage untersucht. Die MCWS zeugte in mehreren Studien von guten psychometrischen Eigenschaften sowie konvergenter und divergenter Validität. Es handelt sich um die erste Skala, welche Moral Courage am Arbeitsplatz in verschiedenen, voneinander abgrenzbaren Situationsarten erfasst: dem Eingreifen bei unethischen Handlungen von Kollegen, dem Eingreifen bei unethischen Handlungen von Vorgesetzten, dem Weigern bei unethischen Anweisungen, dem Zugeben von Fehlern, und dem Verfolgen von Ideen. In einem weiteren Forschungsprojekt wurde mit Hilfe kurzer schriftlicher Szenarien ermittelt, wie stark die in einer Situation empfundene Selbstwirksamkeit und die vorhandenen positiven antizipierten Emotionen für die Ausführung und negativen antizipierten Emotionen für die Unterlassung einer moralisch couragierten Handlung mit der Handlungsbereitschaft zusammenhängen. Die Höhe negativer Konsequenzen für den Handelnden wurde in den Szenarien experimentell manipuliert. Selbstwirksamkeit, positive und negative antizipierte Emotionen erwiesen sich in dieser Studie als begünstigende Faktoren und das Risiko für negative Konsequenzen als hinderlicher Faktor für die Bereitschaft, moralisch couragiert zu handeln. Positive antizipierte Emotionen konnten zudem den negativen Einfluss des Risikos auf die Handlungsbereitschaft abfedern. Implikationen dieser Ergebnisse für die Förderung von Moral Courage in Unternehmen werden dargestellt.
In der vorliegenden Arbeit wurden geschlechtsabhängige Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von moralischen Kompromissen im Wirtschaftskontext untersucht. Dabei wurde vor dem Hintergrund des weiblichen Führungskräftemangels in Deutschland das Ziel verfolgt, einen neuen, wissenschaftlich fundierten Erklärungsansatz dafür zu finden, warum Frauen in Deutschland seltener Karriere im Wirtschaftskontext machen und weniger Führungspositionen übernehmen, auch wenn sie die relevanten Voraussetzungen für entsprechenden Rollen erfüllen. Basierend auf bisherigen Forschungsarbeiten zu geschlechtsabhängigen Unterschieden im Umgang mit moralischen Kompromissen, wurde im Rahmen von drei Studien die These untersucht, dass sich Frauen deswegen seltener für Karrieremöglichkeiten im Wirtschaftskontext interessieren, weil sie dann antizipieren, mit moralischen Kompromissen konfrontiert zu sein und diese stärker ablehnen als Männer.
In Studien 1 und 2 konnte festgestellt werden, dass Frauen im Vergleich zu Männern signifikant größere Probleme mit Zugeständnissen bei moralischen Werten äußerten. Männer sahen hingegen einen höheren Geschäftssinn in moralischen Kompromissen, was durch die Identifikation mit agentischen Werten verstärkt wurde. Bei der Untersuchung der Annahme, dass genau diese geschlechtsabhängigen Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von moralischen Kompromissen ein geringeres Interesse von Frauen an Karrieremöglichkeiten im Wirtschaftskontext erklären würden, zeigte sich in Studie 3, dass sich Frauen und Männer in ihrem direkt geäußerten Interesse an Jobpositionen im Wirtschaftskontext nicht signifikant voneinander unterschieden. Es konnte allerdings festgestellt werden, dass insbesondere Frauen moralische Bedenken äußerten und im Vergleich zu Männern seltener davon ausgingen, in entsprechenden Positionen authentisch sein zu können als auch einen geringeren Perceived Person-Organization Fit sahen als Männer, was das Interesse an den beschriebenen Karrieremöglichkeiten indirekt minderte.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie liefern damit in zweierlei Hinsicht einen praxis-relevanten und ergänzenden Beitrag zu bisherigen Forschungsarbeiten: Zum einen konnte gezeigt werden, dass Frauen im deutschen Kulturraum moralische Kompromisse im Wirtschaftskontext problematischer einschätzen als Männer und diesen geringeren Geschäftssinn zusprechen. Zum anderen kann angenommen werden, dass Frauen sich ebenso wie Männer zunehmend vorstellen können, im Wirtschaftskontext zu arbeiten, auch wenn potenziell moralische Kompromisse eingegangen werden müssen. Die dabei bestehenden Bedenken weisen allerdings darauf hin, dass Frauen größere Schwierigkeiten haben, sich in entsprechenden Jobs einzubringen und möglicherweise auch deswegen seltener im Wirtschaftskontext Karriere machen als Männer.
Basierend auf diesen Ergebnissen wird abschließend diskutiert, welche Stärken Frauen aufgrund ihrer moralischen Haltung im Zusammenhang mit Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation in Unternehmen einbringen können. Dabei wird mit dem Fokus auf den unterstützenden Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Personalentscheidungen begründet, dass sich insbesondere Frauen aufgrund ihrer moralischen Haltung bei Entscheidungen im Unternehmenskontext eher an moralischen Werten orientieren, häufiger das Potenzial haben, einen ethischen Führungsstil anzuwenden, und somit einen gewissenhaften und effektiven Einsatz von algorithmischen Entscheidungssystemen begünstigen. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass die Orientierung an moralischen Werten die Voraussetzung eines verantwortungsvollen Umgangs mit digitalen Innovationen und künstlicher Intelligenz ist, um sozio-ökonomischen erfolgreich zu sein, wird daher argumentiert, dass sich ein kritischer Anteil von Frauen auf allen Führungsebenen positiv auf zentrale wirtschaftliche Wettbewerbsfaktoren im Rahmen der digitalen Zukunft von Unternehmen auswirkt.
Das Lobbying von Interessengruppen zu europäischen Gesetzeshaben ist ein zentrales Untersuchungsfeld politikwissenschaftlicher Forschung. Im Mittelpunkt der Forschung stehen hierbei Fragen nach dem Zugang und Einfluss von Interessengruppen auf europäische Entscheidungsprozesse, aber auch nach den angewendeten Strategien und Taktiken im Lobbyingprozess. Die Auswahl der Strategien und Taktiken, die Interessengruppen in politischen Entscheidungsprozessen anwenden, wird durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt. Ein relevanter Kontextfaktor ist hierbei die Salienz der Gesetzesvorhaben oder Issues, zu denen Interessengruppen Lobbyarbeit betreiben. Die Annahme, dass die Salienz von Themen oder Gesetzesvorhaben einen Einfluss auf verwendete Strategien und Taktiken hat, wurde in verschiedenen Studien untersucht. Gewonnene Ergebnisse weisen allerdings in verschiedene Richtungen und sind widersprüchlich.
Diese Arbeit knüpft so an die bestehende Forschung an und untersucht unter Berücksichtigung des Lobbykontextes das Lobbying von deutschen Interessengruppen im Mehrebenensystem der EU bei Gesetzesvorhaben mit einem großen bzw. geringem Grad an Mediensalienz. Ziel der Arbeit ist es zu erfassen, inwiefern die Mediensalienz eines europäischen Gesetzesvorhabens das Vorgehen und die Aktivitäten von Interessengruppen im Lobbying beeinflusst. Daraus ergibt sich folgende leitende Fragestellung der Arbeit: Wie agieren Interessengruppen bei europäischen Gesetzesvorhaben mit einem großen bzw. geringen Grad an Mediensalienz und welchen Einfluss hat die Mediensalienz auf verwendete Lobbyingstrategien und Taktiken von Organisationen?
Die Fragestellung wird in dieser Arbeit aus einer deutschen Perspektive heraus untersucht. Der Untersuchungsgegenstand wurde im Rahmen eines Fallstudiendesigns bearbeitet. Hierbei wurden vier Fälle mit einem unterschiedlichen Grad an Mediensalienz ausgewählt. Die Mediensalienz wurde im Rahmen einer Medienanalyse deutscher Zeitungen (Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung) ermittelt. Bei den untersuchten Fällen handelt es sich um die Verordnungsvorschläge zur (1) EU-Datenschutzgrundverordnung, (2) Geoblocking-Verordnung, (3) Dublin-IV-Verordnung sowie (4) EU-Düngemittelverordnung, die jeweils einen unterschiedlichen Grad an Mediensalienz besitzen. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen von 31 Experteninterviews mit ausgewählten deutschen Interessengruppen, die in diesen vier Fällen aktiv waren. Zusätzliche Dokumente, wie Stellungnahmen, Positionspapiere oder Pressemitteilungen wurden hinzugezogen und im Rahmen einer Dokumentenanalyse ausgewertet. Theoretisch eingebettet ist die Arbeit in den tauschtheoretischen Ansatz von Berkhout (2010). Dieser fasst die Lobbyingaktivitäten von Interessengruppen als Teil der Tauschbeziehungen von Interessengruppen mit politischen Entscheidungsträgern, den Medien sowie Mitgliedern und Unterstützern. Gleichzeitig berücksichtigt er in seinem Ansatz Kontextfaktoren und -bedingungen, die diese Tauschbeziehungen bzw. Aktivitäten beeinflussen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten, dass die Mediensalienz in den untersuchten Fällen insbesondere bei der Beteiligung der Mitglieder und Unterstützer an den politischen Aktivitäten, bei der Medienarbeit und auch bei der Formulierung von Kommunikationsbotschaften gegenüber politischen Entscheidungs-trägern eine Rolle spielen kann. Allerdings wurde im Verlauf der Arbeit deutlich, dass das Konzept der Mediensalienz erweitert werden muss, um die Aktivitäten von Interessengruppen besser erklären zu können. Hierbei stellten sich die konzeptuellen Überlegungen von Kiousis (2004) als guter Ansatz heraus. Dieser weist der Mediensalienz sowohl externe (Aufmerksamkeit, die ein Thema in den Medien hat sowie Platzierung von Themen) als auch eine interne (Valenz der Berichterstattung) Dimension zu. So zeigte sich in den untersuchten Fällen beispielsweise, dass für Wirtschaftsverbände nicht nur die Aufmerksamkeit, die ein Thema in den Medien genießt für die Aktivitäten von Relevanz ist, sondern auch wie das Thema in den Medien dargestellt wird und inwiefern Darstellungen eigene Positionen und Interessen unterstützen. Darüber hinaus zeigte die Arbeit, dass die Fachmedien eine zentrale Rolle für Interessengruppen im EU-Lobbying spielen. Auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse dieser Arbeit wurde der theoretische Analyserahmen von Berkhout (2010) zu den politischen Aktivitäten von Interessengruppen mit den eigenen Mitgliedern und Unterstützern, mit politischen Entscheidungs-trägern und den Medien sowie gegenüber den Fachmedien durch Annahmen erweitert. Die Arbeit suchte so einen Beitrag zur Forschung zur europäischen Interessenvertretung sowie zur Theoriebildung in diesem Bereich zu leisten.
Die Ernährungswirtschaft ist durch ein hohes Maß an Produktdifferenzierung gekennzeichnet. Mit zunehmendem Wettbewerb in nationalen und internationalen Märkten stehen viele Unternehmen der Branche und ihre Produkte unter Veränderungsdruck. Dieser Veränderungsdruck adressiert vornehmlich mittelständische Unternehmen der Branche, da global tätige Konzerne mit den nötigen Ressourcen schneller auf Veränderungen reagieren können bzw. diese sogar initiieren. Ursache für diesen stark ausdifferenzierten Markt in der Ernährungswirtschaft und die daraus resultierende Produktvielfalt ist in den vielschichtigen und sich teils stark ändernden Verzehrgewohnheiten der Verbraucher industrialisierter Länder zu sehen. Auf die veränderten Verzehrgewohnheiten von Verbrauchern reagieren Unternehmen der Ernährungswirtschaft mit Produktinnovationen. Der Handel wird häufig als vermeintlicher Gatekeeper von der Industrie verstanden, der neben seiner Filterfunktion, (zu) hohe Anforderungen an die Produktinnovation der Unternehmen stellt und auch durch Handelsmarken als Wettbewerber in einer Art Doppelfunktion in Erscheinung tritt. Dem Handel ebenfalls zuzuordnen ist der Point of Sale. Hier trifft der Verbraucher seine Kaufentscheidungen direkt am Verkaufsregal. Gerade mittelständische Unternehmen haben hier die einzige Plattform, um für den Verbraucher in die Sichtbarkeit zu treten, mit Marken, die meistens keine große Kraft entfalten. Die Dissertation zielt daher darauf ab, die Muster beider Seiten, also Verbraucher und Unternehmen im Zusammenhang von Produktinnovationen zu untersuchen. Dabei werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die zu einer Optimierung von Produktinnovationen in mittelständischen Unternehmen der Ernährungswirtschaft beitragen.
Investitionsasymmetrien und Corporate Governance auf Unternehmensebene - ein Europäisches Profil
(2020)
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Untersuchung Europäischer Unternehmen im Hinblick auf Asymmetrien ihrer Investitionstätigkeit. Dieses Phänomen kann durch individuelle Finanzierungsstrukturen, eine konzentrierte Eigentümerstruktur oder eine Börsennotation begünstigt werden.
Prinzipal-Agenten-Beziehungen sind im Zusammenwirken des Managements und der Eigentümer eines Unternehmens notwendigerweise gegeben, was nahelegt, dass besonders kapitalmarktorientierte Unternehmen einen höheren Druck verspüren, kurzfristige Maßgrößen des Unternehmenserfolgs zu Lasten der langfristigen Entwicklung zu bevorzugen. Dieser Effekt sollte mit steigendem Streubesitzanteil umso stärker ausgeprägt sein.
Der Hauptbeitrag der vorliegenden Arbeit zum aktuellen Stand der Forschung liegt in ihrem alternativen Blickwinkel auf derartige Asymmetrien begründet, der als Untersuchungsgegenstand weniger die Gesamtinvestition, sondern sich in differenzierter Weise unsicheren oder besonders langfristigen Investitionen widmet.
Weitgehend unabhängig von Größen- und Industrieeffekten, zeigen Kapitalmarktorientierung und Investitionstätigkeit tatsächlich einen messbaren Zusammenhang, welcher gerade für unsichere Investitionsarten deutlich beobachtet werden kann. Privat gehaltene Unternehmen lassen außerdem eine Langfristorientierung erkennen. Langandauernde Bank- und Finanzierungsbeziehungen können diesen Effekt fördern.
Höhere relative Investitionen sowie Anpassungsreaktionen an die verfügbare Liquidität legen letzten Endes den Schluss nahe, dass eine Kapitalmarktorientierung die strategischen Ziele und Beweggründe einer Investition zu Gunsten myopischen und kurzfristigen Verhaltens verschiebt.
Die Digitalisierung schreitet voran und verändert unsere Welt. Sie bietet unzählige neue Chancen und Möglichkeiten aber sicherlich genauso viele Risiken und Herausforderungen. In Bezug auf Unternehmen sind diese Chancen und Risiken der Digitalisierung jedoch sehr ungleich zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Großkonzernen zu Ungunsten der KMU verteilt. Gleichzeitig besitzen KMU zudem diverse Nachteile im Bereich der Ressourcenausstattung im Vergleich zu Großkonzernen (Demary u. a. 2016). In Deutschland ist diese Tatsache deswegen von immenser Bedeutung, da mehr als 99% aller Unternehmen der Klasse der KMU angehören und fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen innerhalb eines KMU beschäftigt sind (Statistisches Bundesamt 2016a). KMU sind somit zentral für die wirtschaftliche Prosperität Deutschlands.
Die Bundes- und Landesregierungen haben in diesem Zusammenhang beschlossen, die KMU bei der unternehmensinternen Digitalisierung zu unterstützen und nicht alleinig die Kräfte des freien Marktes über den Unternehmenserfolg entscheiden zu lassen.
Basierend auf dem Governancekonzept (Bevir 2011; Stoker 1998) bietet diese Arbeit dann Einblicke in die politischen Prozesse, Inhalte und die Resultate politischen Handelns (Anheier 2013) im Zusammenhang mit der unternehmensexternen Unterstützung der Digitalisierung in KMU.
Die Erkenntnisse basieren zum einen auf inhaltsanalytischen Auswertungen der digitalen Agenden Deutschlands (Bundeskanzleramt und Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft 2016), Baden-Württembergs (Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg 2017) und Bayerns (Bayrisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie 2015) sowie auf Primärdaten einer Online-Befragung von KMU in Baden-Württemberg und Bayern.
So kann gezeigt werden, dass an den digitalpolitischen Governanceinstrumenten der Bundes- und Landesregierungen neben staatlichen auch mannigfaltige nichtstaatliche Akteure beteiligt sind. Länderübergreifend lassen sich diese Governanceinstrumente den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Ordnungs- und Rechtsrahmen, Verwaltung und Wirtschaft zuordnen, wobei die befragten KMU den Bereichen Infrastruktur und Ordnungs- und Rechtsrahmen eine herausgehobene Stellung in Bezug auf die Relevanz für ihr Unternehmen beimessen. In diesem Zusammenhang bewerten die KMU insbesondere den flächendeckenden Breitbandausbau sowie die Verbesserung der Cybersicherheit und Cyberabwehr als relevant für den Erfolg ihres Unternehmens.
Jedoch kann über clusteranalytische Verfahren auch gezeigt werden, dass teils erhebliche strukturelle Unterschiede in Bezug auf die Relevanzbewertung der Governancebereiche und Instrumente vorliegen.
Zudem kann diese Arbeit auf Basis einer theoretisch, interdisziplinären Synthese politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Theoriestränge unter dem Dach des Governancekonzeptes und anschließender Verwendung regressionsanalytischer Verfahren einen ersten Hinweis darauf geben, dass die Relevanzbewertung unternehmensexterner digitalpolitischer Governanceinstrumente innerhalb deutscher KMU teils maßgeblich von der Ausgestaltung der unternehmensinternen Wertschöpfungskette der Unternehmen abhängt.
Für diese Synthese ist auf politikwissenschaftlicher Seite die Governanceordnung nach Anheier (2013) maßgebend, wobei im Bereich der Wirtschaftswissenschaften auf die Transaktionkostentheorie (Coase 1937; Williamson 1975; Williamson 1985; Williamson 1996), den Resource-Based View (Barney 1991; Penrose 1959; Wernerfelt 1984), den Market-Based View (Porter 1979; Porter 1980; Porter 1985) sowie die Resource-Dependence Theory (Pfeffer und Salancik 1978; Pfeffer und Salancik 2003; Selznick 1949) zurückgegriffen wird.
Den Künsten wird spätestens seit der Renaissance eine besondere Vertrautheit mit der Welt zugesprochen; ein Wissen, das auf Gefühl, eine tiefe Empfindsamkeit und einen persönlichen Weltbezug zurückgeht. Ihre Erfahrung und ihre Sicht der Dinge verstehen sie in Materialien, Objekten, Musik und performativen Gesten zu transportieren und zu speichern. Künstlerische Praktiken und Produktionsformen verbinden darüber hinaus Wissen mit Tätigkeit. Auf dieser Grundlage wird ihnen in unterschiedlichen Bildungskontexten eine besondere Wirkung hinsichtlich personaler und interpersonaler Entwicklungsmöglichkeiten zugesprochen. Sie haben daher sowohl im Kontext handlungsorientierter Managementtheorien, allgemein- und zivilgesellschaftlicher Bildungskonzepte als auch in Bezug auf die Ausbildung von Forschungskompetenzen im wissenschaftlichen Umfeld Konjunktur.
Die vorliegende Arbeit befasst sich unter diesen Gesichtspunkten mit der Vermittlung künstlerischer Episteme an Hochschulen und Universitäten. Dabei werden Hochschulprogramme in den Blick genommen, welche Kunst- und Design-Praktiken in Lehrformate jenseits künstlerischer Ausbildungsgänge integrieren. So wird insbesondere gefragt, auf welche Weise sich ökonomische und betriebswirtschaftliche Fachdiskurse Konzepte künstlerischer Wissensproduktion aneignen und mit welchen Begründungen und Praktiken der Transfer geschieht. Nicht zufällig rücken gerade in Zeiten des Kreativimperativs künstlerische und damit Individuum-bezogene Wissensmodelle in den Fokus von Hochschulbildung. Die dazugehörigen Formate, Theorien und Vermittlungsformen sind jedoch vielfältig. Es stellt sich die Frage, ob hier tatsächlich neue Ausbildungskonzepte zum Einsatz kommen oder ob sich lediglich die Strategien verändert haben, durch welche ökonomisches Handeln und Führung gerechtfertigt werden. Die Untersuchung legt das Augenmerk dabei nicht nur auf Didaktik und Rhetorik, sondern auch auf die Untersuchung sozialer Räume, als welche Hochschulen und Universitäten begriffen werden.
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit die Organisationskultur Einfluss auf die Externalisierung impliziten Wissens hat. In einem ersten Schritt wird eine Definition des Begriffes Wissen im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext vorgenommen. Weiterhin wird der Stellenwert, den Wissensmanagement in Organisationen hat, umrissen. Es werden die bekanntesten Wissensmanagement-Modelle für Organisationen vorgestellt.
Anhand des Organisationskulturmodells von Edgar Schein wird ein Untersuchungsleitfaden erstellt, der die Aspekte Artefakte, kommunizierte Organisationswerte und darunter liegende Basisannahmen miteinbezieht. Für die Untersuchung wird eine qualitative Fallstudienvorgehensweise gewählt. Ein teilstrukturierter Interviewleitfaden gewährleistet eine sowohl deduktive als auch induktive Theoriengenerierung.
Für die Arbeit werden vier verschiedene Organisationen untersucht. Dabei liegt der Fokus auf den individuellen Fallstudien. Ein direkter Vergleich zwischen den Organisationen ist nur bedingt möglich, da die Organisationen sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle und Branchen- und Marktausrichtungen aufweisen.
Der Schwerpunkt der einzelnen Fallstudien liegt in der Herausarbeitung der jeweiligen vorhandenen Organisationskulturelemente und ihres Einflusses auf die Externalisierung impliziten Wissens. Für alle vier Organisationen werden Empfehlungen erstellt.
Alle vier Organisationen werden zusätzlich in vier theoretischen Organisationskulturmodellen verortet. Dabei werden jeweils die Einflüsse der Aspekte der vier unterschiedlichen Kulturmodelle auf die Externalisierung von Erfahrungswissen diskutiert.
Erste Schlüsse, welche Elemente der Organisationskultur die Externalisierung fördern oder behindern können, werden vorgestellt. Ein Ausblick über den zukünftigen Stellenwert von implizitem Wissen für Organisationen bildet den Abschluss der Arbeit.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels, dessen Auswirkungen von Jahr zu Jahr deutlicher zu spüren sind, nimmt die Relevanz des nachhaltigen Handelns in unserer Gesellschaft merklich zu (Seifi et al.2012). Die Einführung einer sogenannten „Green Economy“, um dem Klimawandel entgegenwirken zu können, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung (BMBF 2014). Dennoch lassen sich zahlreiche Hürden beim Versuch erkennen, zukünftige Generationen vor den Auswirkungen des aktuellen Umweltverhaltens zu schützen. Auf der einen Seite sind die Produktion und der Konsum von Gütern und Dienstleistungen wichtige Treiber des wirtschaftlichen Wohlstandes (Belz 2005). Die Produktion dieser Güter ist jedoch abhängig von der Natur und dem ökologischen Kreislauf und kann daher auf der anderen Seite gleichzeitig zu sozialen und umweltbezogenen Problemen führen (Nölting 2010, Belz 2005). Zwar gibt es bereits einige Fortschritte und Initiativen für eine nachhaltige Produktion sowie einen nachhaltigen Konsum wie zum Beispiel erneuerbare Energien, Gemeinschaftskonsum oder geltende Umweltstandards, die Entwicklung eines nachhaltigen Konsumverhaltens steht jedoch noch am Anfang (World Economic Forum 2012, Grunwald und Kopfmüller 2006). Die Herausforderungen bezogen auf das Konsumentenverhalten beim Erwerb von nachhaltigen Produkten wurde bisher hauptsächlich aus der Sicht der Konsumenten betrachtet und analysiert. Dazu wurden die Einflüsse unterschiedlicher Determinanten auf die Kaufabsicht und das Kaufverhalten untersucht. Eine Betrachtung der aktuellen Herausforderungen aus Sicht der Unternehmen und eine Gegenüberstellung der Sichtweise der Konsumenten und der der Unternehmen fehlten hingegen bisher in den wissenschaftlicher Untersuchungen. Die vorliegende Thesis betrachtet daher beide Sichtweisen, die zusammen die sogenannte ‚Zielgruppenperspektive‘ innerhalb dieser Arbeit bilden. Neben der Zielgruppenperspektive beinhaltet die vorliegende Thesis die sogenannte ‚Branchenperspektive‘. Da Nachhaltigkeit ein weitumfassendes Thema ist, werden in dieser Arbeit die Branchenschwerpunkte ‚Bio-Lebensmittel‘ und ‚Nachhaltige Mode‘ als Nachhaltigkeitsbeispiele untersucht. Bezogen auf die aktuellen Herausforderungen des nachhaltigen Konsums der vorliegenden Thesis wird das übergeordnete Ziel angestrebt, neue Ansatzpunkte zur Steigerung und Verbesserung des nachhaltigen Handels für Konsumenten und Unternehmen zu identifizieren.
Technologien haben für Unternehmen vieler Branchen zweifelsohne einen großen Einfluss
auf ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Die meisten Technologien haben
das Potenzial, in einer Vielzahl von verschiedenen Anwendungen einen Nutzen zu stiften.
Häufig werden aber unternehmerische Gelegenheiten auf Basis bestehender Technologien
nicht erkannt. Somit besteht ein Bedarf an Ansätzen und Methoden, die bei der Identifikation
technologiebasierter unternehmerischer Gelegenheiten unterstützen.
Vor diesem Hintergrund wurde in der vorliegenden Dissertation untersucht, inwiefern
Innovationswettbewerbe für die Identifikation neuer unternehmerischer Gelegenheiten
auf Basis bestehender Technologien eingesetzt werden können und wovon Neuheit und
Umsetzbarkeit der identifizierten Gelegenheiten abhängen.
Bei der empirischen Untersuchung der vorliegenden Forschungsarbeit handelte es sich
um ein Feldexperiment, das in Form eines Innovationswettbewerbes in einem Spezialchemiekonzern
durchgeführt wurde und bei dem sowohl technologische, individuelle als
auch organisationale Einflussfaktoren auf Neuheit und Umsetzbarkeit der identifizierten
Anwendungen untersucht wurden: Bezüglich der technologischen Eigenschaften zeigt
sich, dass verschiedene Technologietypen unterschiedlich beschrieben werden müssen,
um die erfolgreiche Identifikation neuer unternehmerischer Gelegenheiten zu unterstützen.
Auf der Ebene des individuellen Erfahrungswissens ist insbesondere das ausbildungsbezogene
Erfahrungswissen ausschlaggebend dafür, ob eine Person neue unternehmerische
Gelegenheiten identifiziert oder nicht. Hinsichtlich der organisationalen Distanz
weisen die von Personen innerhalb der organisationalen Grenzen identifizierten Gelegenheiten
höhere Neuheitswerte auf als die von Personen außerhalb der organisationalen
Grenzen identifizierten.
In Summe zeigt sich, dass Innovationswettbewerbe einen vielversprechenden Ansatz für
die Identifikation unternehmerischer Gelegenheiten auf Basis bestehender Technologien
darstellen, der sowohl eine weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung als auch den
weiteren Einsatz in der Praxis verdient hat.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit einer besonderen Form der Implementierung
eines Systems des Wissensmanagements im Unternehmen auseinander.
Über den Verlauf von mehr als zwei Jahren wurde die Einführung eines Wissensmanagements
in einem spezifischen Unternehmen beobachtet. Eine Besonderheit
lag im vom beobachteten Unternehmen gewählten Ansatz, der sich
im Wesentlichen aus dem Gedankengut des Systemischen Wissensmanagements,
der Ansätze der Knowledge Networks und der Wissenskooperation sowie
Axiomen der systemischen Organisationsberatung speiste.
Das Unternehmen hatte sich gegen eine top-down gesteuerte Einführung entschieden.
Sein Vorgehen basierte vielmehr auf der Perturbation des Systems
der Organisation zur Stimulierung des Entstehens von Wissenskooperation und
Wissensnetzwerken. So sollten schlussendlich die Vorteile eines optimierten
Umgangs mit Wissen sichtbar und spürbar werden. Dieser wahrnehmbare Nutzen
sollte dann in die Begründung von Projekten und Aktivitäten zur tatsächlichen
Verbesserung des Umgangs mit Wissen münden. Mit dem Ziel, Einblick in
die inneren Mechanismen des Systems der Organisation zu bekommen, beobachtete
der Forscher, welche Form eines Wissensmanagements sich so bilden
würde, und ob sich darüber hinaus auf diese Weise ein steuerbares Konstrukt
eines Wissensmanagements etablieren lassen würde.
Diese Untersuchung gibt Aufschluss darüber, wie eine Organisation mit etablierten
Strukturen und eingeübten Prozessen auf Interventionen reagiert, die
darauf abzielen, sie zu einer Veränderung in ihrem Umgang mit Wissen zu bewegen.
Ferner wird der so beschrittene Weg der Implementierung eines Systems
des Wissensmanagements evaluiert.
Die vorliegende Publikation greift Diskurse um ökonomische Bildung
im allgemeinbildenden Gymnasium auf, fokussiert Kooperationen
zwischen Schulen und Unternehmen und unter sucht ein Projekt zur
Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns. Im Fokus der
formativen und summativen Evaluation stehen Prozesse individueller
Kompetenzentwicklung speziell bei Schülerinnen und Schülern der
Sekundarstufe II sowie Potenziale zur Öffnung und Entwicklung der
beteiligten Gymnasien und Unternehmen. Die erzielten Befunde werden
aus wirtschaftspädagogisch/-didaktischer Perspektive eingeordnet,
diskutiert und zum ersten Mal systematisch zugänglich gemacht.
Das Buch zeigt Chancen und Herausforderungen der Kooperation
zwischen Schulen und Unternehmen auf, die über das kooperative Lernen
in Gruppen hinausgehen und für Schul- und Unternehmensvertreter
gleichermaßen interessant sind.
Dr. phil. Sandra Hofhues; B.A.-/M.A.-Studium „Medien und Kommunikation“
an der Universität Augsburg; Promotion zum „Lernen durch Kooperation“
an der Universität der Bundeswehr München; nach beruflichen
Stationen in Rheine, Augsburg und Hamburg aktuell Vertretungsprofessorin
für Didaktik der Neuen Medien an der Pädagogischen Hochschule
Heidelberg. Forschungsschwerpunkte: Medien- und Wirtschaftsdidaktik,
Prozesse der Öffnung und Entgrenzung mit und durch (digitale) Medien.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts befindet sich der deutsche Bankenmarkt in einem anhaltenden Veränderungsprozess. Der damit einhergehende Strukturwandel auf Basis sich verändernder Rahmenbedingungen sowie die Auswirkungen der Finanzkrise haben zu einer beschleunigten Abnahme von Kundenloyalität geführt, die das Privatkundengeschäft von Banken vor enorme Herausforderungen stellt. Darüber hinaus weist die Bestandsaufnahme der bisherigen Forschung zu diesem Themengebiet erhebliche Defizite auf, woraus sich sowohl für die Wissenschaft als auch für die Unternehmenspraxis ein hoher Forschungsbedarf ableiten lässt.
Vor diesem Hintergrund wurde das übergeordnete Ziel dieser Arbeit definiert, einen Beitrag zu leisten, um die Einflussfaktoren für den Erhalt und Aufbau von Bankloyalität besser zu verstehen und dabei insbesondere die Rolle der Reputation von Banken als Loyalitätsdeterminante zu untersuchen. Im Ergebnis werden auf Basis der Unterschiede zwischen den drei Bankensäulen im deutschen Privatkundengeschäft nach Bankengruppen differenzierte Handlungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis abgeleitet.
Familienunternehmen stellen weltweit die am häufigsten vorkommende Unternehmensart dar. Führung, Finanzierung und strategischen Ausrichtung spielen in vielen dieser Unternehmen nicht nur ökonomische, sondern auch familienbezogene Aspekte eine wichtige Rolle. Hieraus begründet sich, dass die Aufrechterhaltung der Kontrolle und somit die Steuerung des Familienunternehmens neben der wirtschaftlichen Nutzung für einen Familienverbund eine wichtige Rolle spielen. Wie jedoch auch in anderen Unternehmen, kann es in einem Familienunternehmen durch falsches Management, Krisenzeiten oder Finanzierungsprobleme zu Situationen kommen, in denen es der Familie nicht möglich ist, das Familienunternehmen ohne externe Unterstützung zu führen und zu kontrollieren. Gerät ein Familienunternehmen durch wirtschaftliche Schwierigkeiten in eine Situation, in der die Aufrechterhaltung der vollen Kontrolle über das eigene Unternehmen nicht mehr realisierbar ist, können für die Familie der Verkauf des Unternehmens oder die Unterstützung eines externen Eigenkapitalgebers infrage kommen. Der Wunsch, das Unternehmen über Generationen hinweg in Händen der Familie zu bewahren, scheitert oft an dem bloßen Mangel an (willigen) familieninternen Nachfolgern. Auch aus dieser Notsituation heraus kann es sich ergeben, dass der Ausstieg aus dem Familienunternehmen infrage kommt. Der Verkauf oder die Hereinnahme von Eigenkapital kann in diesen Fällen an bzw. durch einen strategischen Investor erfolgen. Möglich ist jedoch auch, einen Private Equity-Investor in das Familienunternehmen aufzunehmen.
Auf den ersten Blick haben Familienunternehmen, die in der Regel gegenüber Stakeholdern altruistisch geführt sind, und hochprofessionalisierte Private Equity-Gesellschaften oft wenig gemeinsam. Umso interessanter ist somit die Frage, welche Motive ein Private Equity-Investor verfolgt, wenn er sich an einem Familienunternehmen beteiligt oder es sogar vollständig erwirbt. Zugleich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welchen Einfluss ein institutioneller Investor auf das frühere Familienunternehmen ausübt und welche Veränderungen in einem Zielunternehmen aufgrund des –teilweise vollständigen– Wegfalls des Familieneinflusses eintreten. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Frage interessant, ob die Abnahme des Familieneinflusses negative Folgen für das Unternehmen hat, ob also geschlussfolgert werden kann, dass ein Unternehmen, das sich in Händen von Unternehmerfamilien befindet, effizienter wirtschaftet, oder ob das genaue Gegenteil der Fall ist. Hierdurch lassen sich zum einen Aussagen darüber treffen, welche Verbesserungspotentiale in einem Familienunternehmen bestehen, die durch einen professionellen, renditeorientierten Investor ausgenutzt werden, aber auch, welchen Mehrwert Familien in einem Unternehmen möglicherweise generieren.
Durch eine Betrachtung verschiedener Gruppen von Familienunternehmen, die sich auf Grundlage der operativen und finanziellen Situation des Zielunternehmens ergeben, sowie durch Betrachtung verschiedener Vorgehensweisen des Investors im Zuge des Buyouts, kann zudem untersucht werden, welche unterschiedlichen Motive und Auswirkungen sich aus diesen Faktoren für den Private Equity-Investor und das Familienunternehmen ergeben. Untersucht werden sowohl die Motive als auch die Entwicklungen der Zielunternehmen nach dem Buyout anhand eines hand-gesammelten Datensatzes, bestehend aus Familienunternehmen, die in den Jahren von 2000 bis 2009 einen Buyout durch einen Private Equity-Investor durchlaufen haben. Hierbei werden sowohl gesamte Jahresabschlüsse als auch Informationen zu der Zusammensetzung des Gesellschafterkreises, des Managements und eines eventuell bestehenden Kontrollgremiums zur Analyse herangezogen. Auf Grundlage dieser Daten ergibt sich ein klares Bild darüber, in welche Arten von Familienunternehmen Private Equity-Gesellschaften in Deutschland investieren und welche Auswirkungen die Buyouts auf die Zielunternehmen unter verschiedenen Bedingungen haben. Abschließend wird die Frage geklärt, welche Faktoren aus Sicht des Investors dafür entscheidend sind, dass die Transaktion erfolgreich verläuft. In Bezug auf die Investitionen von Private Equity-Gesellschaften werden in der Literatur aufgrund der deutlich höheren Verfügbarkeit vornehmlich Public-to-Private-Transaktionen analysiert und anhand dieser Theorien der Einfluss und die Motivlage von Private Equity-Gesellschaften untersucht. Diese Art der Transaktion macht im Bereich Private Equity jedoch nur einen sehr geringen Teil aus. Die Motivlage und die Auswirkungen des Investments in ein Familienunternehmen wurden aufgrund der hohen Verschwiegenheit dieses Unternehmenstyps und daraus folgenden geringen Verfügbarkeit an empirisch auswertbaren Daten bisher nicht untersucht. Diese Forschungslücke soll in der vorliegenden Arbeit mithilfe empirischer Analysen der Ziel-Familienunternehmen geschlossen werden.
Die vorliegende Arbeit liefert eine erste empirische Untersuchung zum Einsatz digitaler Medien in der Aus- und Weiterbildung von Fahrlehrern und zeigt anhand einer Fallstudie zur internetgestützten Videoreflexion auf, welche Chancen, aber auch Hürden hier bestehen.
Die Hauptaufgabe von Fahrlehrern ist es, Fahrschüler zu sicheren, verantwortungsvollen und umweltbewussten Verkehrsteilnehmern auszubilden. Dafür benötigen Fahrlehrer Lehrkompetenz, die sie bereits in ihrer Ausbildung erwerben sollten. Jedoch fehlen in der Fahrlehrerausbildung bislang bewährte, standardisierte Methoden der Lehrkompetenzförderung. Aus dem Kontext der Lehrerbildung ist bekannt, dass die Reflexion eigener und fremder Unterrichtsvideos eine gute Methode darstellt, die Lehrkompetenz (angehender) Lehrpersonen zu fördern. Digitale Medien ermöglichen eine schnelle und einfache Bereitstellung der Unterrichtsaufnahmen über Online-Plattform sowie eine internetgestützte Videoreflexion mittels Videoannotation. Die Implementation solcher moderner Ansätze gestaltet sich in der Praxis jedoch oft schwierig: Innerhalb einer Einrichtung müssen unterschiedliche Dimensionen, Ebenen und Einflussfaktoren berücksichtigt werden, um eine nachhaltige Implementation einer Innovation zu ermöglichen. Gerade in der Fahrlehrerausbildung stellt dies eine Herausforderung dar, weil bislang keine empirischen Erkenntnisse zum Einsatz digitaler Medien in diesem Kontext vorliegen.
Vor diesem theoretisch erarbeiteten Hintergrund wird im empirischen Teil der Dissertation anhand einer qualitativen Fallstudie mit vier Fällen aus drei Ländern die Implementation der internetgestützten Videoreflexion in der Fahrlehrerausbildung untersucht. Es wird betrachtet, inwiefern sich das Konzept zum Einsatz der internetgestützten Videoreflexion in der Aus- und Weiterbildung von Fahrlehrern implementieren lässt und welcher individuelle sowie organisationale Mehrwert daraus entsteht.
Die Ergebnisse der Fallstudie zeigen, dass in keinem der vier untersuchten Fälle die internetgestützte Videoreflexion nachhaltig in die Aus- und Weiterbildung von Fahrlehrern implementiert wurde, obwohl alle Beteiligten einen Mehrwert in der Videoarbeit sehen. In der Praxis zeigten sich unterschiedliche Schwierigkeiten und Hürden: Oftmals gab es keine klare Struktur der Einsatzkonzepte und keine feste Integration der Videoarbeit in den Lehrplan der Ausbildung. Darüber hinaus hat keine der beteiligten Einrichtungen ein ökonomisches Modell entwickelt und ihre Strukturen und Rahmenbedingungen dauerhaft so verändert, dass eine nachhaltige Implementation der internetgestützten Videoreflexion in die Aus- und Weiterbildung von Fahrlehrern möglich wäre. Letztendlich stellt die Struktur der Fahrlehrerausbildung eine Hürde dar: Die gesetzlichen Vorgaben lassen kaum Spielraum, neue Angebote in die Ausbildung zu integrieren, gerade wenn es um virtuelle Elemente geht.