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Im Arbeitsleben wird das Verfolgen moralischer Ziele oftmals durch Hindernisse und Risiken erschwert. Mitarbeiter, die Moral Courage aufweisen, setzen sich auch bei Gegenwind und Schwierigkeiten aktiv für moralische Werte ein und können daher eine wichtige Basis für die ethische Stärke von Unternehmen darstellen. In der vorliegenden Arbeit wird einerseits ein neues Messinstrument zur Erfassung von Moral Courage am Arbeitsplatz vorgestellt, die Moral Courage at the Workplace Scale (MCWS), und andererseits werden begünstigende und hinderliche Faktoren für Moral Courage untersucht. Die MCWS zeugte in mehreren Studien von guten psychometrischen Eigenschaften sowie konvergenter und divergenter Validität. Es handelt sich um die erste Skala, welche Moral Courage am Arbeitsplatz in verschiedenen, voneinander abgrenzbaren Situationsarten erfasst: dem Eingreifen bei unethischen Handlungen von Kollegen, dem Eingreifen bei unethischen Handlungen von Vorgesetzten, dem Weigern bei unethischen Anweisungen, dem Zugeben von Fehlern, und dem Verfolgen von Ideen. In einem weiteren Forschungsprojekt wurde mit Hilfe kurzer schriftlicher Szenarien ermittelt, wie stark die in einer Situation empfundene Selbstwirksamkeit und die vorhandenen positiven antizipierten Emotionen für die Ausführung und negativen antizipierten Emotionen für die Unterlassung einer moralisch couragierten Handlung mit der Handlungsbereitschaft zusammenhängen. Die Höhe negativer Konsequenzen für den Handelnden wurde in den Szenarien experimentell manipuliert. Selbstwirksamkeit, positive und negative antizipierte Emotionen erwiesen sich in dieser Studie als begünstigende Faktoren und das Risiko für negative Konsequenzen als hinderlicher Faktor für die Bereitschaft, moralisch couragiert zu handeln. Positive antizipierte Emotionen konnten zudem den negativen Einfluss des Risikos auf die Handlungsbereitschaft abfedern. Implikationen dieser Ergebnisse für die Förderung von Moral Courage in Unternehmen werden dargestellt.
In der vorliegenden Arbeit wurden geschlechtsabhängige Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von moralischen Kompromissen im Wirtschaftskontext untersucht. Dabei wurde vor dem Hintergrund des weiblichen Führungskräftemangels in Deutschland das Ziel verfolgt, einen neuen, wissenschaftlich fundierten Erklärungsansatz dafür zu finden, warum Frauen in Deutschland seltener Karriere im Wirtschaftskontext machen und weniger Führungspositionen übernehmen, auch wenn sie die relevanten Voraussetzungen für entsprechenden Rollen erfüllen. Basierend auf bisherigen Forschungsarbeiten zu geschlechtsabhängigen Unterschieden im Umgang mit moralischen Kompromissen, wurde im Rahmen von drei Studien die These untersucht, dass sich Frauen deswegen seltener für Karrieremöglichkeiten im Wirtschaftskontext interessieren, weil sie dann antizipieren, mit moralischen Kompromissen konfrontiert zu sein und diese stärker ablehnen als Männer.
In Studien 1 und 2 konnte festgestellt werden, dass Frauen im Vergleich zu Männern signifikant größere Probleme mit Zugeständnissen bei moralischen Werten äußerten. Männer sahen hingegen einen höheren Geschäftssinn in moralischen Kompromissen, was durch die Identifikation mit agentischen Werten verstärkt wurde. Bei der Untersuchung der Annahme, dass genau diese geschlechtsabhängigen Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von moralischen Kompromissen ein geringeres Interesse von Frauen an Karrieremöglichkeiten im Wirtschaftskontext erklären würden, zeigte sich in Studie 3, dass sich Frauen und Männer in ihrem direkt geäußerten Interesse an Jobpositionen im Wirtschaftskontext nicht signifikant voneinander unterschieden. Es konnte allerdings festgestellt werden, dass insbesondere Frauen moralische Bedenken äußerten und im Vergleich zu Männern seltener davon ausgingen, in entsprechenden Positionen authentisch sein zu können als auch einen geringeren Perceived Person-Organization Fit sahen als Männer, was das Interesse an den beschriebenen Karrieremöglichkeiten indirekt minderte.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie liefern damit in zweierlei Hinsicht einen praxis-relevanten und ergänzenden Beitrag zu bisherigen Forschungsarbeiten: Zum einen konnte gezeigt werden, dass Frauen im deutschen Kulturraum moralische Kompromisse im Wirtschaftskontext problematischer einschätzen als Männer und diesen geringeren Geschäftssinn zusprechen. Zum anderen kann angenommen werden, dass Frauen sich ebenso wie Männer zunehmend vorstellen können, im Wirtschaftskontext zu arbeiten, auch wenn potenziell moralische Kompromisse eingegangen werden müssen. Die dabei bestehenden Bedenken weisen allerdings darauf hin, dass Frauen größere Schwierigkeiten haben, sich in entsprechenden Jobs einzubringen und möglicherweise auch deswegen seltener im Wirtschaftskontext Karriere machen als Männer.
Basierend auf diesen Ergebnissen wird abschließend diskutiert, welche Stärken Frauen aufgrund ihrer moralischen Haltung im Zusammenhang mit Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation in Unternehmen einbringen können. Dabei wird mit dem Fokus auf den unterstützenden Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Personalentscheidungen begründet, dass sich insbesondere Frauen aufgrund ihrer moralischen Haltung bei Entscheidungen im Unternehmenskontext eher an moralischen Werten orientieren, häufiger das Potenzial haben, einen ethischen Führungsstil anzuwenden, und somit einen gewissenhaften und effektiven Einsatz von algorithmischen Entscheidungssystemen begünstigen. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass die Orientierung an moralischen Werten die Voraussetzung eines verantwortungsvollen Umgangs mit digitalen Innovationen und künstlicher Intelligenz ist, um sozio-ökonomischen erfolgreich zu sein, wird daher argumentiert, dass sich ein kritischer Anteil von Frauen auf allen Führungsebenen positiv auf zentrale wirtschaftliche Wettbewerbsfaktoren im Rahmen der digitalen Zukunft von Unternehmen auswirkt.
Das Lobbying von Interessengruppen zu europäischen Gesetzeshaben ist ein zentrales Untersuchungsfeld politikwissenschaftlicher Forschung. Im Mittelpunkt der Forschung stehen hierbei Fragen nach dem Zugang und Einfluss von Interessengruppen auf europäische Entscheidungsprozesse, aber auch nach den angewendeten Strategien und Taktiken im Lobbyingprozess. Die Auswahl der Strategien und Taktiken, die Interessengruppen in politischen Entscheidungsprozessen anwenden, wird durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt. Ein relevanter Kontextfaktor ist hierbei die Salienz der Gesetzesvorhaben oder Issues, zu denen Interessengruppen Lobbyarbeit betreiben. Die Annahme, dass die Salienz von Themen oder Gesetzesvorhaben einen Einfluss auf verwendete Strategien und Taktiken hat, wurde in verschiedenen Studien untersucht. Gewonnene Ergebnisse weisen allerdings in verschiedene Richtungen und sind widersprüchlich.
Diese Arbeit knüpft so an die bestehende Forschung an und untersucht unter Berücksichtigung des Lobbykontextes das Lobbying von deutschen Interessengruppen im Mehrebenensystem der EU bei Gesetzesvorhaben mit einem großen bzw. geringem Grad an Mediensalienz. Ziel der Arbeit ist es zu erfassen, inwiefern die Mediensalienz eines europäischen Gesetzesvorhabens das Vorgehen und die Aktivitäten von Interessengruppen im Lobbying beeinflusst. Daraus ergibt sich folgende leitende Fragestellung der Arbeit: Wie agieren Interessengruppen bei europäischen Gesetzesvorhaben mit einem großen bzw. geringen Grad an Mediensalienz und welchen Einfluss hat die Mediensalienz auf verwendete Lobbyingstrategien und Taktiken von Organisationen?
Die Fragestellung wird in dieser Arbeit aus einer deutschen Perspektive heraus untersucht. Der Untersuchungsgegenstand wurde im Rahmen eines Fallstudiendesigns bearbeitet. Hierbei wurden vier Fälle mit einem unterschiedlichen Grad an Mediensalienz ausgewählt. Die Mediensalienz wurde im Rahmen einer Medienanalyse deutscher Zeitungen (Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung) ermittelt. Bei den untersuchten Fällen handelt es sich um die Verordnungsvorschläge zur (1) EU-Datenschutzgrundverordnung, (2) Geoblocking-Verordnung, (3) Dublin-IV-Verordnung sowie (4) EU-Düngemittelverordnung, die jeweils einen unterschiedlichen Grad an Mediensalienz besitzen. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen von 31 Experteninterviews mit ausgewählten deutschen Interessengruppen, die in diesen vier Fällen aktiv waren. Zusätzliche Dokumente, wie Stellungnahmen, Positionspapiere oder Pressemitteilungen wurden hinzugezogen und im Rahmen einer Dokumentenanalyse ausgewertet. Theoretisch eingebettet ist die Arbeit in den tauschtheoretischen Ansatz von Berkhout (2010). Dieser fasst die Lobbyingaktivitäten von Interessengruppen als Teil der Tauschbeziehungen von Interessengruppen mit politischen Entscheidungsträgern, den Medien sowie Mitgliedern und Unterstützern. Gleichzeitig berücksichtigt er in seinem Ansatz Kontextfaktoren und -bedingungen, die diese Tauschbeziehungen bzw. Aktivitäten beeinflussen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten, dass die Mediensalienz in den untersuchten Fällen insbesondere bei der Beteiligung der Mitglieder und Unterstützer an den politischen Aktivitäten, bei der Medienarbeit und auch bei der Formulierung von Kommunikationsbotschaften gegenüber politischen Entscheidungs-trägern eine Rolle spielen kann. Allerdings wurde im Verlauf der Arbeit deutlich, dass das Konzept der Mediensalienz erweitert werden muss, um die Aktivitäten von Interessengruppen besser erklären zu können. Hierbei stellten sich die konzeptuellen Überlegungen von Kiousis (2004) als guter Ansatz heraus. Dieser weist der Mediensalienz sowohl externe (Aufmerksamkeit, die ein Thema in den Medien hat sowie Platzierung von Themen) als auch eine interne (Valenz der Berichterstattung) Dimension zu. So zeigte sich in den untersuchten Fällen beispielsweise, dass für Wirtschaftsverbände nicht nur die Aufmerksamkeit, die ein Thema in den Medien genießt für die Aktivitäten von Relevanz ist, sondern auch wie das Thema in den Medien dargestellt wird und inwiefern Darstellungen eigene Positionen und Interessen unterstützen. Darüber hinaus zeigte die Arbeit, dass die Fachmedien eine zentrale Rolle für Interessengruppen im EU-Lobbying spielen. Auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse dieser Arbeit wurde der theoretische Analyserahmen von Berkhout (2010) zu den politischen Aktivitäten von Interessengruppen mit den eigenen Mitgliedern und Unterstützern, mit politischen Entscheidungs-trägern und den Medien sowie gegenüber den Fachmedien durch Annahmen erweitert. Die Arbeit suchte so einen Beitrag zur Forschung zur europäischen Interessenvertretung sowie zur Theoriebildung in diesem Bereich zu leisten.
Die Ernährungswirtschaft ist durch ein hohes Maß an Produktdifferenzierung gekennzeichnet. Mit zunehmendem Wettbewerb in nationalen und internationalen Märkten stehen viele Unternehmen der Branche und ihre Produkte unter Veränderungsdruck. Dieser Veränderungsdruck adressiert vornehmlich mittelständische Unternehmen der Branche, da global tätige Konzerne mit den nötigen Ressourcen schneller auf Veränderungen reagieren können bzw. diese sogar initiieren. Ursache für diesen stark ausdifferenzierten Markt in der Ernährungswirtschaft und die daraus resultierende Produktvielfalt ist in den vielschichtigen und sich teils stark ändernden Verzehrgewohnheiten der Verbraucher industrialisierter Länder zu sehen. Auf die veränderten Verzehrgewohnheiten von Verbrauchern reagieren Unternehmen der Ernährungswirtschaft mit Produktinnovationen. Der Handel wird häufig als vermeintlicher Gatekeeper von der Industrie verstanden, der neben seiner Filterfunktion, (zu) hohe Anforderungen an die Produktinnovation der Unternehmen stellt und auch durch Handelsmarken als Wettbewerber in einer Art Doppelfunktion in Erscheinung tritt. Dem Handel ebenfalls zuzuordnen ist der Point of Sale. Hier trifft der Verbraucher seine Kaufentscheidungen direkt am Verkaufsregal. Gerade mittelständische Unternehmen haben hier die einzige Plattform, um für den Verbraucher in die Sichtbarkeit zu treten, mit Marken, die meistens keine große Kraft entfalten. Die Dissertation zielt daher darauf ab, die Muster beider Seiten, also Verbraucher und Unternehmen im Zusammenhang von Produktinnovationen zu untersuchen. Dabei werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die zu einer Optimierung von Produktinnovationen in mittelständischen Unternehmen der Ernährungswirtschaft beitragen.
Investitionsasymmetrien und Corporate Governance auf Unternehmensebene - ein Europäisches Profil
(2020)
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Untersuchung Europäischer Unternehmen im Hinblick auf Asymmetrien ihrer Investitionstätigkeit. Dieses Phänomen kann durch individuelle Finanzierungsstrukturen, eine konzentrierte Eigentümerstruktur oder eine Börsennotation begünstigt werden.
Prinzipal-Agenten-Beziehungen sind im Zusammenwirken des Managements und der Eigentümer eines Unternehmens notwendigerweise gegeben, was nahelegt, dass besonders kapitalmarktorientierte Unternehmen einen höheren Druck verspüren, kurzfristige Maßgrößen des Unternehmenserfolgs zu Lasten der langfristigen Entwicklung zu bevorzugen. Dieser Effekt sollte mit steigendem Streubesitzanteil umso stärker ausgeprägt sein.
Der Hauptbeitrag der vorliegenden Arbeit zum aktuellen Stand der Forschung liegt in ihrem alternativen Blickwinkel auf derartige Asymmetrien begründet, der als Untersuchungsgegenstand weniger die Gesamtinvestition, sondern sich in differenzierter Weise unsicheren oder besonders langfristigen Investitionen widmet.
Weitgehend unabhängig von Größen- und Industrieeffekten, zeigen Kapitalmarktorientierung und Investitionstätigkeit tatsächlich einen messbaren Zusammenhang, welcher gerade für unsichere Investitionsarten deutlich beobachtet werden kann. Privat gehaltene Unternehmen lassen außerdem eine Langfristorientierung erkennen. Langandauernde Bank- und Finanzierungsbeziehungen können diesen Effekt fördern.
Höhere relative Investitionen sowie Anpassungsreaktionen an die verfügbare Liquidität legen letzten Endes den Schluss nahe, dass eine Kapitalmarktorientierung die strategischen Ziele und Beweggründe einer Investition zu Gunsten myopischen und kurzfristigen Verhaltens verschiebt.
Die Digitalisierung schreitet voran und verändert unsere Welt. Sie bietet unzählige neue Chancen und Möglichkeiten aber sicherlich genauso viele Risiken und Herausforderungen. In Bezug auf Unternehmen sind diese Chancen und Risiken der Digitalisierung jedoch sehr ungleich zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Großkonzernen zu Ungunsten der KMU verteilt. Gleichzeitig besitzen KMU zudem diverse Nachteile im Bereich der Ressourcenausstattung im Vergleich zu Großkonzernen (Demary u. a. 2016). In Deutschland ist diese Tatsache deswegen von immenser Bedeutung, da mehr als 99% aller Unternehmen der Klasse der KMU angehören und fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen innerhalb eines KMU beschäftigt sind (Statistisches Bundesamt 2016a). KMU sind somit zentral für die wirtschaftliche Prosperität Deutschlands.
Die Bundes- und Landesregierungen haben in diesem Zusammenhang beschlossen, die KMU bei der unternehmensinternen Digitalisierung zu unterstützen und nicht alleinig die Kräfte des freien Marktes über den Unternehmenserfolg entscheiden zu lassen.
Basierend auf dem Governancekonzept (Bevir 2011; Stoker 1998) bietet diese Arbeit dann Einblicke in die politischen Prozesse, Inhalte und die Resultate politischen Handelns (Anheier 2013) im Zusammenhang mit der unternehmensexternen Unterstützung der Digitalisierung in KMU.
Die Erkenntnisse basieren zum einen auf inhaltsanalytischen Auswertungen der digitalen Agenden Deutschlands (Bundeskanzleramt und Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft 2016), Baden-Württembergs (Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg 2017) und Bayerns (Bayrisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie 2015) sowie auf Primärdaten einer Online-Befragung von KMU in Baden-Württemberg und Bayern.
So kann gezeigt werden, dass an den digitalpolitischen Governanceinstrumenten der Bundes- und Landesregierungen neben staatlichen auch mannigfaltige nichtstaatliche Akteure beteiligt sind. Länderübergreifend lassen sich diese Governanceinstrumente den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Ordnungs- und Rechtsrahmen, Verwaltung und Wirtschaft zuordnen, wobei die befragten KMU den Bereichen Infrastruktur und Ordnungs- und Rechtsrahmen eine herausgehobene Stellung in Bezug auf die Relevanz für ihr Unternehmen beimessen. In diesem Zusammenhang bewerten die KMU insbesondere den flächendeckenden Breitbandausbau sowie die Verbesserung der Cybersicherheit und Cyberabwehr als relevant für den Erfolg ihres Unternehmens.
Jedoch kann über clusteranalytische Verfahren auch gezeigt werden, dass teils erhebliche strukturelle Unterschiede in Bezug auf die Relevanzbewertung der Governancebereiche und Instrumente vorliegen.
Zudem kann diese Arbeit auf Basis einer theoretisch, interdisziplinären Synthese politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Theoriestränge unter dem Dach des Governancekonzeptes und anschließender Verwendung regressionsanalytischer Verfahren einen ersten Hinweis darauf geben, dass die Relevanzbewertung unternehmensexterner digitalpolitischer Governanceinstrumente innerhalb deutscher KMU teils maßgeblich von der Ausgestaltung der unternehmensinternen Wertschöpfungskette der Unternehmen abhängt.
Für diese Synthese ist auf politikwissenschaftlicher Seite die Governanceordnung nach Anheier (2013) maßgebend, wobei im Bereich der Wirtschaftswissenschaften auf die Transaktionkostentheorie (Coase 1937; Williamson 1975; Williamson 1985; Williamson 1996), den Resource-Based View (Barney 1991; Penrose 1959; Wernerfelt 1984), den Market-Based View (Porter 1979; Porter 1980; Porter 1985) sowie die Resource-Dependence Theory (Pfeffer und Salancik 1978; Pfeffer und Salancik 2003; Selznick 1949) zurückgegriffen wird.
Den Künsten wird spätestens seit der Renaissance eine besondere Vertrautheit mit der Welt zugesprochen; ein Wissen, das auf Gefühl, eine tiefe Empfindsamkeit und einen persönlichen Weltbezug zurückgeht. Ihre Erfahrung und ihre Sicht der Dinge verstehen sie in Materialien, Objekten, Musik und performativen Gesten zu transportieren und zu speichern. Künstlerische Praktiken und Produktionsformen verbinden darüber hinaus Wissen mit Tätigkeit. Auf dieser Grundlage wird ihnen in unterschiedlichen Bildungskontexten eine besondere Wirkung hinsichtlich personaler und interpersonaler Entwicklungsmöglichkeiten zugesprochen. Sie haben daher sowohl im Kontext handlungsorientierter Managementtheorien, allgemein- und zivilgesellschaftlicher Bildungskonzepte als auch in Bezug auf die Ausbildung von Forschungskompetenzen im wissenschaftlichen Umfeld Konjunktur.
Die vorliegende Arbeit befasst sich unter diesen Gesichtspunkten mit der Vermittlung künstlerischer Episteme an Hochschulen und Universitäten. Dabei werden Hochschulprogramme in den Blick genommen, welche Kunst- und Design-Praktiken in Lehrformate jenseits künstlerischer Ausbildungsgänge integrieren. So wird insbesondere gefragt, auf welche Weise sich ökonomische und betriebswirtschaftliche Fachdiskurse Konzepte künstlerischer Wissensproduktion aneignen und mit welchen Begründungen und Praktiken der Transfer geschieht. Nicht zufällig rücken gerade in Zeiten des Kreativimperativs künstlerische und damit Individuum-bezogene Wissensmodelle in den Fokus von Hochschulbildung. Die dazugehörigen Formate, Theorien und Vermittlungsformen sind jedoch vielfältig. Es stellt sich die Frage, ob hier tatsächlich neue Ausbildungskonzepte zum Einsatz kommen oder ob sich lediglich die Strategien verändert haben, durch welche ökonomisches Handeln und Führung gerechtfertigt werden. Die Untersuchung legt das Augenmerk dabei nicht nur auf Didaktik und Rhetorik, sondern auch auf die Untersuchung sozialer Räume, als welche Hochschulen und Universitäten begriffen werden.
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit die Organisationskultur Einfluss auf die Externalisierung impliziten Wissens hat. In einem ersten Schritt wird eine Definition des Begriffes Wissen im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext vorgenommen. Weiterhin wird der Stellenwert, den Wissensmanagement in Organisationen hat, umrissen. Es werden die bekanntesten Wissensmanagement-Modelle für Organisationen vorgestellt.
Anhand des Organisationskulturmodells von Edgar Schein wird ein Untersuchungsleitfaden erstellt, der die Aspekte Artefakte, kommunizierte Organisationswerte und darunter liegende Basisannahmen miteinbezieht. Für die Untersuchung wird eine qualitative Fallstudienvorgehensweise gewählt. Ein teilstrukturierter Interviewleitfaden gewährleistet eine sowohl deduktive als auch induktive Theoriengenerierung.
Für die Arbeit werden vier verschiedene Organisationen untersucht. Dabei liegt der Fokus auf den individuellen Fallstudien. Ein direkter Vergleich zwischen den Organisationen ist nur bedingt möglich, da die Organisationen sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle und Branchen- und Marktausrichtungen aufweisen.
Der Schwerpunkt der einzelnen Fallstudien liegt in der Herausarbeitung der jeweiligen vorhandenen Organisationskulturelemente und ihres Einflusses auf die Externalisierung impliziten Wissens. Für alle vier Organisationen werden Empfehlungen erstellt.
Alle vier Organisationen werden zusätzlich in vier theoretischen Organisationskulturmodellen verortet. Dabei werden jeweils die Einflüsse der Aspekte der vier unterschiedlichen Kulturmodelle auf die Externalisierung von Erfahrungswissen diskutiert.
Erste Schlüsse, welche Elemente der Organisationskultur die Externalisierung fördern oder behindern können, werden vorgestellt. Ein Ausblick über den zukünftigen Stellenwert von implizitem Wissen für Organisationen bildet den Abschluss der Arbeit.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels, dessen Auswirkungen von Jahr zu Jahr deutlicher zu spüren sind, nimmt die Relevanz des nachhaltigen Handelns in unserer Gesellschaft merklich zu (Seifi et al.2012). Die Einführung einer sogenannten „Green Economy“, um dem Klimawandel entgegenwirken zu können, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung (BMBF 2014). Dennoch lassen sich zahlreiche Hürden beim Versuch erkennen, zukünftige Generationen vor den Auswirkungen des aktuellen Umweltverhaltens zu schützen. Auf der einen Seite sind die Produktion und der Konsum von Gütern und Dienstleistungen wichtige Treiber des wirtschaftlichen Wohlstandes (Belz 2005). Die Produktion dieser Güter ist jedoch abhängig von der Natur und dem ökologischen Kreislauf und kann daher auf der anderen Seite gleichzeitig zu sozialen und umweltbezogenen Problemen führen (Nölting 2010, Belz 2005). Zwar gibt es bereits einige Fortschritte und Initiativen für eine nachhaltige Produktion sowie einen nachhaltigen Konsum wie zum Beispiel erneuerbare Energien, Gemeinschaftskonsum oder geltende Umweltstandards, die Entwicklung eines nachhaltigen Konsumverhaltens steht jedoch noch am Anfang (World Economic Forum 2012, Grunwald und Kopfmüller 2006). Die Herausforderungen bezogen auf das Konsumentenverhalten beim Erwerb von nachhaltigen Produkten wurde bisher hauptsächlich aus der Sicht der Konsumenten betrachtet und analysiert. Dazu wurden die Einflüsse unterschiedlicher Determinanten auf die Kaufabsicht und das Kaufverhalten untersucht. Eine Betrachtung der aktuellen Herausforderungen aus Sicht der Unternehmen und eine Gegenüberstellung der Sichtweise der Konsumenten und der der Unternehmen fehlten hingegen bisher in den wissenschaftlicher Untersuchungen. Die vorliegende Thesis betrachtet daher beide Sichtweisen, die zusammen die sogenannte ‚Zielgruppenperspektive‘ innerhalb dieser Arbeit bilden. Neben der Zielgruppenperspektive beinhaltet die vorliegende Thesis die sogenannte ‚Branchenperspektive‘. Da Nachhaltigkeit ein weitumfassendes Thema ist, werden in dieser Arbeit die Branchenschwerpunkte ‚Bio-Lebensmittel‘ und ‚Nachhaltige Mode‘ als Nachhaltigkeitsbeispiele untersucht. Bezogen auf die aktuellen Herausforderungen des nachhaltigen Konsums der vorliegenden Thesis wird das übergeordnete Ziel angestrebt, neue Ansatzpunkte zur Steigerung und Verbesserung des nachhaltigen Handels für Konsumenten und Unternehmen zu identifizieren.
Technologien haben für Unternehmen vieler Branchen zweifelsohne einen großen Einfluss
auf ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Die meisten Technologien haben
das Potenzial, in einer Vielzahl von verschiedenen Anwendungen einen Nutzen zu stiften.
Häufig werden aber unternehmerische Gelegenheiten auf Basis bestehender Technologien
nicht erkannt. Somit besteht ein Bedarf an Ansätzen und Methoden, die bei der Identifikation
technologiebasierter unternehmerischer Gelegenheiten unterstützen.
Vor diesem Hintergrund wurde in der vorliegenden Dissertation untersucht, inwiefern
Innovationswettbewerbe für die Identifikation neuer unternehmerischer Gelegenheiten
auf Basis bestehender Technologien eingesetzt werden können und wovon Neuheit und
Umsetzbarkeit der identifizierten Gelegenheiten abhängen.
Bei der empirischen Untersuchung der vorliegenden Forschungsarbeit handelte es sich
um ein Feldexperiment, das in Form eines Innovationswettbewerbes in einem Spezialchemiekonzern
durchgeführt wurde und bei dem sowohl technologische, individuelle als
auch organisationale Einflussfaktoren auf Neuheit und Umsetzbarkeit der identifizierten
Anwendungen untersucht wurden: Bezüglich der technologischen Eigenschaften zeigt
sich, dass verschiedene Technologietypen unterschiedlich beschrieben werden müssen,
um die erfolgreiche Identifikation neuer unternehmerischer Gelegenheiten zu unterstützen.
Auf der Ebene des individuellen Erfahrungswissens ist insbesondere das ausbildungsbezogene
Erfahrungswissen ausschlaggebend dafür, ob eine Person neue unternehmerische
Gelegenheiten identifiziert oder nicht. Hinsichtlich der organisationalen Distanz
weisen die von Personen innerhalb der organisationalen Grenzen identifizierten Gelegenheiten
höhere Neuheitswerte auf als die von Personen außerhalb der organisationalen
Grenzen identifizierten.
In Summe zeigt sich, dass Innovationswettbewerbe einen vielversprechenden Ansatz für
die Identifikation unternehmerischer Gelegenheiten auf Basis bestehender Technologien
darstellen, der sowohl eine weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung als auch den
weiteren Einsatz in der Praxis verdient hat.