@phdthesis{Ermer2021, author = {Isabelle Ermer}, title = {Frauen in F{\"u}hrung – eine Frage der Moral? Geschlechtsabh{\"a}ngige Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung moralischer Kompromisse im Wirtschaftskontext als Einflussfaktoren der Unterrepr{\"a}sentiertheit von Frauen in deutschen F{\"u}hrungsebenen}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:1141-opus4-508}, pages = {VII, 110, XX Seiten}, year = {2021}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurden geschlechtsabh{\"a}ngige Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von moralischen Kompromissen im Wirtschaftskontext untersucht. Dabei wurde vor dem Hintergrund des weiblichen F{\"u}hrungskr{\"a}ftemangels in Deutschland das Ziel verfolgt, einen neuen, wissenschaftlich fundierten Erkl{\"a}rungsansatz daf{\"u}r zu finden, warum Frauen in Deutschland seltener Karriere im Wirtschaftskontext machen und weniger F{\"u}hrungspositionen {\"u}bernehmen, auch wenn sie die relevanten Voraussetzungen f{\"u}r entsprechenden Rollen erf{\"u}llen. Basierend auf bisherigen Forschungsarbeiten zu geschlechtsabh{\"a}ngigen Unterschieden im Umgang mit moralischen Kompromissen, wurde im Rahmen von drei Studien die These untersucht, dass sich Frauen deswegen seltener f{\"u}r Karrierem{\"o}glichkeiten im Wirtschaftskontext interessieren, weil sie dann antizipieren, mit moralischen Kompromissen konfrontiert zu sein und diese st{\"a}rker ablehnen als M{\"a}nner. In Studien 1 und 2 konnte festgestellt werden, dass Frauen im Vergleich zu M{\"a}nnern signifikant gr{\"o}{\"s}ere Probleme mit Zugest{\"a}ndnissen bei moralischen Werten {\"a}u{\"s}erten. M{\"a}nner sahen hingegen einen h{\"o}heren Gesch{\"a}ftssinn in moralischen Kompromissen, was durch die Identifikation mit agentischen Werten verst{\"a}rkt wurde. Bei der Untersuchung der Annahme, dass genau diese geschlechtsabh{\"a}ngigen Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von moralischen Kompromissen ein geringeres Interesse von Frauen an Karrierem{\"o}glichkeiten im Wirtschaftskontext erkl{\"a}ren w{\"u}rden, zeigte sich in Studie 3, dass sich Frauen und M{\"a}nner in ihrem direkt ge{\"a}u{\"s}erten Interesse an Jobpositionen im Wirtschaftskontext nicht signifikant voneinander unterschieden. Es konnte allerdings festgestellt werden, dass insbesondere Frauen moralische Bedenken {\"a}u{\"s}erten und im Vergleich zu M{\"a}nnern seltener davon ausgingen, in entsprechenden Positionen authentisch sein zu k{\"o}nnen als auch einen geringeren Perceived Person-Organization Fit sahen als M{\"a}nner, was das Interesse an den beschriebenen Karrierem{\"o}glichkeiten indirekt minderte. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie liefern damit in zweierlei Hinsicht einen praxis-relevanten und erg{\"a}nzenden Beitrag zu bisherigen Forschungsarbeiten: Zum einen konnte gezeigt werden, dass Frauen im deutschen Kulturraum moralische Kompromisse im Wirtschaftskontext problematischer einsch{\"a}tzen als M{\"a}nner und diesen geringeren Gesch{\"a}ftssinn zusprechen. Zum anderen kann angenommen werden, dass Frauen sich ebenso wie M{\"a}nner zunehmend vorstellen k{\"o}nnen, im Wirtschaftskontext zu arbeiten, auch wenn potenziell moralische Kompromisse eingegangen werden m{\"u}ssen. Die dabei bestehenden Bedenken weisen allerdings darauf hin, dass Frauen gr{\"o}{\"s}ere Schwierigkeiten haben, sich in entsprechenden Jobs einzubringen und m{\"o}glicherweise auch deswegen seltener im Wirtschaftskontext Karriere machen als M{\"a}nner. Basierend auf diesen Ergebnissen wird abschlie{\"s}end diskutiert, welche St{\"a}rken Frauen aufgrund ihrer moralischen Haltung im Zusammenhang mit Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation in Unternehmen einbringen k{\"o}nnen. Dabei wird mit dem Fokus auf den unterst{\"u}tzenden Einsatz von k{\"u}nstlicher Intelligenz bei Personalentscheidungen begr{\"u}ndet, dass sich insbesondere Frauen aufgrund ihrer moralischen Haltung bei Entscheidungen im Unternehmenskontext eher an moralischen Werten orientieren, h{\"a}ufiger das Potenzial haben, einen ethischen F{\"u}hrungsstil anzuwenden, und somit einen gewissenhaften und effektiven Einsatz von algorithmischen Entscheidungssystemen beg{\"u}nstigen. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass die Orientierung an moralischen Werten die Voraussetzung eines verantwortungsvollen Umgangs mit digitalen Innovationen und k{\"u}nstlicher Intelligenz ist, um sozio-{\"o}konomischen erfolgreich zu sein, wird daher argumentiert, dass sich ein kritischer Anteil von Frauen auf allen F{\"u}hrungsebenen positiv auf zentrale wirtschaftliche Wettbewerbsfaktoren im Rahmen der digitalen Zukunft von Unternehmen auswirkt.}, language = {de} }